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Laktat: Alles, was du wissen musst
by John Harris Fitness
Jeder, der Sport macht, ist wohl schon das ein oder andere Mal über den Begriff “Laktat” gestolpert, die Wenigsten wissen aber, worum es sich dabei genau handelt. Meistens im Zusammenhang mit Muskelkater und Leistungssteigerung im Profisport erwähnt, blieb Laktat bis zum heutigen Tag für viele Sportler ein Mysterium.
Wir haben für euch jetzt alles, was ihr zum Thema wissen müsst auf einen Blick zusammengefasst, denn von theoretischem Wissen hinter dem Training, kannst du nur profitieren. Der Sport wird nicht nur noch interessanter, wenn man die körperlichen Prozesse durchschaut, sondern dieses Wissen kann auch beim Workout praktisch genutzt werden.
Was ist Laktat und wie entsteht es?
Wenn du Sport treibst, wird auch dein Stoffwechsel angekurbelt und der Körper benötigt Energie, diese bekommt er durch die Verbrennung von Kohlenhydraten. Bei moderater Belastung erfolgt diese Energiegewinnung mit Hilfe des eingeatmeten Sauerstoffs. Bei Anstrengung reicht der Sauerstoff allerdings nicht mehr aus, um den Energiebedarf der Muskeln zu decken – hier kommt Laktat ins Spiel. Der Körper schaltet dann nämlich auf den anaeroben Stoffwechsel (kein Sauerstoff wird im Muskel benötigt) um. Dabei wird Zucker in Milchsäure umgewandelt, als “Abfallprodukt” entsteht dabei Laktat, das Salz der Milchsäure. Bei diesem Prozess wird in kurzer Zeit sehr viel Energie freigesetzt. Doch nach einer gewissen Zeit der Belastung wird mehr Laktat erzeugt, als der Körper abbauen kann und die Muskulatur übersäuert. Passiert das, werden die Muskeln müde und die Leistungsfähigkeit sinkt. Wann genau dieser Punkt erreicht ist, das ist bei jedem individuell.

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Vereinfacht gesagt, handelt es sich bei Laktat also um ein Stoffwechselprodukt des Körpers, das bei konstanter Anstrengung produziert wird. Erst wenn davon mehr produziert wird, als abgebaut werden kann, übersäuern die Muskeln und man wird müde.
Laktat und Sport
Laktat ist im Blut messbar, weswegen es aus sportwissenschaftlicher Perspektive von enormer Bedeutung ist, denn je extremer die körperliche Belastung, desto höher ist auch die Laktatkonzentration im Blut. Eine derartige Messung bringt Aufschluss über die Leistungsfähigkeit, die individuelle Stoffwechselsituation und ob mehr Fette oder Kohlenhydrate beim Sport verbrannt werden. Diese Informationen sind insofern relevant, weil man das Training genau auf die Ergebnisse einstellen kann. Das ist auch der Grund, weswegen Profisportler auf diese Werte angewiesen sind und ihre Trainingspläne präzise anpassen.

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Trainiert man im “steady state”, also genau dem Bereich, in dem Laktatbildung und -abbau einander ausgleichen, trainiert man, ohne danach schmerzende Muskeln zu beklagen. Trotzdem kann die Leistung immer minimal gesteigert werden, ohne die Muskulatur zu übersäuern. Dieser “steady state”, der auch “aerobe/anaerobe Schwelle” genannt wird, sollte beim Cardio Training nicht überschritten werden. Durch regelmäßige körperliche Betätigung, kann nicht nur dieser Punkt, an dem die Muskeln übersäuern, hinausgezögert werden, sondern generell der Zeitpunkt, an dem der Körper auf die anaerobe Energiegewinnung umstellt. Man kann also länger mit Sauerstoff als Energiequelle leistungsfähig sein.
Jetzt bleibt nur noch eine Frage offen: wie war das jetzt nochmal mit dem Gerücht, dass Laktat für Muskelkater verantwortlich ist? Die Antwort findest du hier.
Laktat kann bei sportlicher Betätigung also nicht verhindert werden, einzig der Laktatüberschuss, also die Übersäuerung der Muskeln, kann vermieden werden. Die Konzentration des Milchsäure-Salzes kann im Blut gemessen werden und dient als Anhaltspunkt für den idealen, individuellen Trainingsplan. Mit diesem Wissen im Hinterkopf steht deinem adäquaten Workout im Fitnessstudio nichts mehr im Wege.